Ein Thema, welches in meinem Umfeld sehr präsent ist, das Thema Agentur. Ich habe mit Janet, die eine Agentur gegründet hat und diese zusammen mit ihrem Partner führt, über das Agentur Modell gesprochen.
Ich persönlich habe keinerlei Agentur Erfahrung und wollte unbedingt die Chance nutzen und euch auch diese Art vom Online Business vorstellen.
Janet, wer bist du und was genau machst du überhaupt?
Janet:
“Ich bin Janet Pawelchik, ich bin 29 Jahre alt und komme aus dem schönen Hamburg, habe im April 2022 meine erste eigene Agentur “Moongency” gegründet. Wir sind ein Artist Management, das heißt, wir managen Influencer und sind sozusagen Mediator zwischen der Brand und zwischen den Influencern. Außerdem beraten wir auch teilweise Brands. Mittlerweile sind wir ein sechsköpfiges Team.”
Wie kam es damals dazu, dass du eine Agentur gegründet hast?
Janet:
“Ich wusste schon immer, dass ich etwas Eigenes machen möchte. Nach der Schule habe ich erstmal Internationales Management & Außenwirtschaft studiert. Danach habe ich 1,5 Jahre bei Google im Influencer Marketing gearbeitet. Ende 2019 habe ich mich das erste Mal mit Influencer Events selbständig gemacht. 4 Monate später ist jedoch eine globale Pandemie ausgebrochen und ich musste mich neu orientieren. Durch eine gute Freundin, die als Creatorin sehr schnell gewachsen ist, bin ich ins Management gekommen. Ich habe recht schnell auch andere Creatorinnen gemanagt und konnte es irgendwann zeitlich nicht mehr alleine stemmen.
Da habe ich meine erste Mitarbeiterin eingestellt und wir haben auch angefangen Kunden zu beraten. Gerade in Deutschland fordern jedoch viele Kunden, dass man eine Firma haben muss. Daraufhin habe ich Moongency gegründet – ungeplant, aber ich bin super happy damit!
Was genau ist eigentlich ein Agentur Modell? Was genau macht ihr und wie verdienst du Geld?
Janet:
“Unser Agentur Model ist nochmal etwas anders, denn wir sind ein Artist Management und verdienen unser Geld nur durch Provisionen. Wir haben keine fixe Gebühr, die wir den Influencern in Rechnung stellen, sondern wir werden prozentual an jedem Brand Deal, den wir einbringen, vergütet.
Wir stehen zwischen der Brand und den Influencern und kümmern uns um jede Kooperationsanfrage, Presse und Verhandlung der Deals. Am Ende kriegen wir 20% Vermittlungsgebühr für unsere Arbeit. Wenn kein Deal zustande kommt, verdienen wir auch nichts. Trotzdem können wir gut davon leben, da gerade bei größeren Deals eine größere Summe zusammenkommt.
Auch dafür, dass wir unseren Influencern Strategien mit an die Hand geben, werden wir nicht direkt vergütet. Es ist eher eine Art Investition, weil die Creatorinnen durch unsere Strategie erfolgreich werden, was sie wachsen lässt und dann sind die Brand Deals natürlich umso größer”
Ja, so kenne ich das auch. Es gibt so viele verschiedene Arten von Agenturen, es gibt Agenturen, die Influencer managen, PR-Agenturen und auch UGC-Agenturen.
Generell ist eine Agentur, eine Firma, die etwas für eine andere Firma oder eine Person umsetzt. Im Prinzip wie ein Mittelmann, der in unserem Fall zwischen Influencer und Firmen steht.
Janet:
“Und da gibt es, wie du schon richtig gesagt hast, super viele verschiedene Agenturen und Agentur Modele. Viele Agenturen, die nur für Brands arbeiten, werden meistens nach Tagessätzen oder nach Retainern bezahlt. Aus den ganzen Modellen muss jeder für sich selbst herausfinden, was am besten läuft.”
Was war euer größte Deal, den ihr verhandelt habt und was habt ihr damit verdient?
Janet:
“Jahresverträge sind immer die größten Deals. Unser Ziel ist es immer langfristige Partnerschaften zwischen unseren Influencern und Brands zu bekommen. Das ist jedoch öfters schwierig, da manche Marken wirklich nur von Monat zu Monat planen. Jahresverträge können je nach Creatorin auch bis in sechsstellige Beträge gehen und davon eine 20% Provision zahlt sich schon sehr aus.”
Wie kann man sich den Agentur-Alltag vorstellen?
Janet:
“Wir arbeiten alle komplett remote. Mein Tag fängt mit einem Check-In Call mit unserem Team an, indem sprechen wir über anstehende Projekte oder Challenges.
Ansonsten arbeite ich nicht mehr operativ, sondern strategisch und steuere alles. Für operative Aufgaben habe ich mein Team. Trotzdem weiß ich immer noch genau, was passiert, da ich einmal die Woche mit jedem aus meinem Team spreche.
Außerdem ist Networking für mich sehr wichtig. Mindestens zweimal die Woche treffe ich mich mit anderen Leuten aus der Branche, weil ich den Austausch sehr wichtig finde. Gerade das Influencer-Business ist ein extrem schnelllebiger Bereich.
Zudem besuche ich regelmäßig Shootings unsere Creatorinnen. Mir ist der Kontakt zu Creatorinnen, als auch zu Kunden super wichtig.
Ich bin auch regelmäßig auf Influencer Events aufzufinden. Dort schaue ich, ob alles läuft wie gewollt und auch ob sich unser Talent wohlfühlt. Zudem helfen wir auch ganz oft den Creatorinnen bei solchen Veranstaltungen bei der Content Kreation.
Und dann kommen noch Themen wie Steuern und Buchhaltung mit rein, da ich, obwohl ich einen Steuerberater und eine Buchhaltung habe, als Geschäftsführerin überall mit drinnen stecke.”
Also sollte man schon ein Social Butterfly sein. Das Business lebt ja auch von seinem Netzwerk und es ist extrem wichtig Beziehungen aufzubauen und zu pflegen.
Janet:
“Wir versuchen auch regelmäßig, mit unseren Kunden Calls zu machen, da eine persönliche Beziehung für uns super wichtig ist”
Für wen ist aus deiner Sicht ein Agentur Model geeignet?
Janet:
“Es ist sehr wichtig, dass man gerne mit anderen Menschen zusammenarbeitet. Gerade in einer Agentur arbeitet man immer mit Kunden oder den Creators zusammen. Man arbeitet außerdem als Team und gerade das Agentur Model ist für Leute, die als Ziel haben jemanden einzustellen und wirklich Unternehmer werden möchten.”
Hast du vielleicht zum Abschluss 3 Tipps für diejenigen, die vielleicht ihre eigene Agentur starten möchten?
Janet:
“ Mein erster Tipp: Seid selbstbewusst mit euren Preisen! Gerade als Agentur musst du auch einiges an Geld abgegeben, deshalb berechnet eure Preise so, dass alle Kosten gedeckt sind und außerdem noch ein Gewinn bleibt. Und lasst euch keinesfalls von einem Kunden runterhandeln, sondern steht selbstbewusst für euch und alles was kommt ein.
Zudem mach dir von Anfang an Gedanken über die Gesellschaftsform. Gerade in Deutschland kann das bei späterer Umwandlung extrem teuer und aufwändig werden. Sprecht also vorher mit Experten und Steuerberatern.
Mein dritter Tipp: Seid nicht zu streng zu euch selbst! Jeder Mensch macht Fehler und man lernt mit jedem Fehler dazu.”